Bretzenheim in der Steinzeit
Bretzenheim 1542
Bretzenheimer Münzsatz zur Zeit der Reichsfürstenzeit
Carl August Graf von Heideck, später Reichsgraf und Reichsfürst von Bretzenheim
Museum der Vor- und Frühgeschichte

Museum

Alter Jüdischer Friedhof am Kreisel B 48/B41

Geschichte

Menschen der bandkeramischen Kultur der Jungsteinzeit waren es, die um 5000 v. Chr. erstmals im heutigen Ortsbereich eine Siedlung von beachtlichem Umfang gründeten. Reiche archäologische Funde belegen, dass auch in den nachfolgenden Epochen dieser Kulturstufe sowie in der Urnenfelderzeit (Bronzezeit) und Hall­statt- bzw. Latène-Zeit (Eisenzeit) dieser Ort als Siedlungsplatz geschätzt war. Nachfolgend siedelten sich die Römer hier an, deren Anwesenheit durch Reste mehrerer Gebäude sowie durch Münz- und sonstige Bodenfunde belegt ist.

Wohl ab dem 6J7. Jh. n. Chr. sind die Franken hier anzutreffen. Sie leiteten eine dauerhafte Besiedlung ein und gaben dem Ort auch seinen Namen: Heim des „Brezzo/Brizzo” -Bretzenheim -.

Um die Mitte des 7.Jh., so nehmen Historiker an, erhielt der Erzbischof von Köln Bretzenheim als königliche Schenkung, das aber eine freie Reichsherrschaft und bis 1790 in seinem Besitz blieb. Die erste zuverlässige urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1057 zurück, als Bretzenheim vorübergehend als „Präkarie” an die polnische Königin Richeza verliehen wurde.

Bretzenheim 1542 – seine heutige dörfliche Struktur dürfte Bretzenheim um das Jahr 1000 n. Chr.erhalten haben, in welches auch die Anlage der Ortsbefestigung in Form von Mauer und Graben mit drei Toren als Zugänge zu datieren ist.

Die Herrschaft über den Ort und seine Nachbargemeinde Winzenheim wurde von Lehensnehmern des Erzbischofs von Köln ausgeübt. Benannt sind zwischen 1190 und 1790 folgende Adelsgeschlechter und -familien: die Pfalzgrafen, die Grafen von Falkenstein in verschiedenen Linien, Graf von Velen, Graf von Virmont, Freiherr von Roll zu Bernau und Carl August Graf von Heideck, später Reichsgraf und Reichsfürst von Bretzenheim. Die dörflichen Rechtsverhältnisse waren in einem Weistum aus dem Jahre 1456 geregelt, das die mündlich überlieferten Rechtsgrundsätze ablöste. Während die Inhaber der Ortsherrschaft über Bretzenheim/Winzenheim in ihren Burgen und Schlössern außerhalb Bretzenheim lebten und ihre Rechte durch einen Amtmann wahrnehmen ließen, residierte Emich Graf von Falkenstein von 1589 bis 1620 in Bretzenheim und ließ sich hierzu ein Schloss errichten, das aber im 30jährigen Krieg weitgehend zerstört wurde. Graf von Velen errichtete später einen neuen Schlosstrakt, und dessen Nachfolger erweiterten die Schlossanlage, die heute noch in wesentlichen in der Ortsmitte erhalten ist.

Eine besondere geschichtliche Epoche begann in Bretzenheim im Jahre 1772, als Carl August Graf von Heydeck, noch minderjähriger illegitimer Sohn des Kurfürsten Carl-Theodor von der Pfalz, die Ortsherrschaft verliehen bekam. Bereits 1774 erhielt Bretzenheim den Status einer Reichsgrafschaft, und ab 1789 wurde es Reichsfürstentum, wobei dem Fürsten auch das Recht zum Prägen eigener Münzen („Bretzenheimer Taler”) verliehen wurde (siehe Foto links, zum Vergrößern bitte anklicken).
Seine Regentschaft endete, als im Zuge der napoleonischen Kriege das linksrheinische deutsche Staatsgebiet an Frankreich fiel. Bereits 1815 war auch diese Epoche zu Ende und Bretzenheim kam unter die Regentschaft des preußischen Königs.

Unter den reichhaltigen baulichen Zeugen der Bretzenheimer Geschichte gilt die Felseneremitage als größte Sehenswürdigkeit. Sie sehen Fachleute als „einmalig nördlich der Alpen” an. Ihr Ursprung wird in einem vorgeschichtlichen Kult- oder Gerichtsplatz gesehen, den auch die Römer in gleicher Funktion übernommen haben sollen. Sein christliches Gepräge erhielt der Platz vermutlich bereits im 6/7. Jh., auch wenn ein erster Kirchenbau erst für das Jahr 1043 belegt ist. Dieser und alle nachfolgende Kirchen waren teilweise in den Fels eingehauen, deren Reste heute noch zu sehen sind. Gleiches gilt für völlig in den Fels eingehauene Räume, die als Klausen mehrerer Eremiten bzw. als klösterlicher Konvent gedient hatten. Der letzte Eremit starb im Jahre 1827 nach 51 „Dienstjähren” in Bretzenheim und im Alter von 82 Jahren.

Traurige Berühmtheit erlangte Bretzenheim nach dem 2. Weltkrieg durch ein großes amerikanisch/französisches Kriegsgefangenenlager, an das heute ein Mahnmal auf dem „Feld des Jammers” und die Dokumentationsstelle im Alten Amtshaus erinnert. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Startseite.

Sie interessieren sich für die Vor- und Frühgeschichte von Bretzenheim/Nahe? Dann besuchen Sie unser Museum mit den wichtigsten Funden im Alten Amtshaus. Die Sammlung ist nur nach Terminabsprache zu besichtigen.

Liste der Kulturdenkmäler

Jüdische Geschichte

Der jüdische Friedhof in Bretzenheim wurde in einem Restitutionsprozess von der Wiedergutmachungskammer
beim Landgericht Bad Kreuznach am 19.12.1950 der Jüdischen Kultusgemeinde für die Kreise Bad Kreuznach
und Birkenfeld in seiner heutigen Form zugesprochen.
Bestattungen fanden seit dem Jahr 1860 statt. Der älteste Grabstein ist mit Sterbedatum 25.11.1863 datiert, die letzte Beerdigung fand am 31.01.1925 statt. Grabsteine derzeit 13.

Eine umfangreiche Sammlung mit Informationen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bretzenheim finden Sie unter folgendem Link:

http://www.alemannia-judaica.de/bretzenheim_kh_synagoge.htm

Neben der geschichtlichen Darstellung der Bretzenheimer Gemeinde finden Sie weitere Informationen über das jüdische Leben in der weiteren Umgebung.

 

historische Postkarte von Bretzenheim

Sammlung historischer Ansichten von Bretzenheim

Eine umfangreiche Sammlung historischer Ansichten  – vorwiegend Postkarten  – von Bretzenheim finden Sie  unter diesem Link:

http://www.wesner.de/index.html

Lassen Sie sich überraschen von der Anzahl und Vielfalt der Fotos.